Fachberatung - Zur Hilfeplanung
Übersicht
- Was braucht Hilfeplanung bei Kindeswohlgefährdung?
- Hilfe - und die Abwehr der Kinder
- Was hindert das Einbeziehen von Kindern
- Im Prozess der Hilfeplanung
Was braucht Hilfeplanung bei Kindeswohlgefährdung?
- Hilfe braucht Sicherheit.
Kontrapunkt: Bei Kindeswohlgefährdung fehlt es oft an einem inneren Bild für (Selbst-) Sicherheit / Vertrauen. - Hilfe braucht Kontinuität.
Kontrapunkt: Kindeswohlgefährdung ist gerade auch Ausdruck fehlender "Haltbarkeit" im System. - Hilfe braucht klare, verlässliche Strukturen.
Kontrapunkt: Kindeswohlgefährdung geht oft einher mit Unvorhersehbarkeit. - Hilfe braucht Orientierung an Bedürfnissen der Beteiligten.
Kontrapunkt: Es fehlt an Klarheit in den Bedürfnissen und an Bedürfnis-Wahrnehmung. - Hilfe braucht Perspektiven.
Kontrapunkt: In Systemen bei Kindeswohlgefährdung ist wenig Platz für perspektivisches Denken, Fühlen und Handeln.
Hilfe - und die Abwehr der Kinder
- Ich will keine Hilfe, genau wie die Eltern
- Wir kommen alleine klar
- Mir geht's gar nicht so schlecht
- Ihr glaubt mir sowieso nicht
- Auf mich hört nie einer
- Ich darf nichts sagen
- Wenn ich was sage, gibt's Ärger
- Ich habe gelogen, ist alles nicht wahr
- Ihr sagt immer nur schlechte Sachen über uns
- Du erzählst bestimmt alles den Eltern weiter
- Erwachsenen kann man nicht trauen
- Wenn du alles weißt, bin ich dir egal
- Wenn ich rede, muss ich immer wieder dran denken
Was hindert das Einbeziehen von Kindern
- Zeit für die Kinder zu geben ist in Risikosituationen besonders schwierig
- Mut und Ressourcen für das Reden mit Kindern fehlen
- Vergessen von Kindern ist Ausdruck von Dynamik und Hilflosigkeit
- Einbezug als formaler und nicht authentischer inhaltlicher Akt
- Unrealistische Bilder von Kindern und Erwartungen an die Kinder
- Wünsche von Kindern, die Unerfüllbarkeit bedeuten
- Angst, sich dem Kind zu öffnen, möglicher Weise Konflikte auszutragen
- Fehlende Erlaubnis der Eltern
- Schwierigkeiten, Fehler zu machen und einzuräumen
- Emotionalisierung und Medialisierung von Risiko-Situationen
Im Prozess der Hilfeplanung
- Hilfeplanung ist ein Prozess, nicht nur ein HPGTermin.
- Bei heftigen Differenzen unter Helfer/inn/en dürfen diese in einem Fachgespräch ausgetragen und ausgehandelt werden, ohne dass dabei Vorabsprachen über die Eltern hinweg getroffen sind.
- Kinder werden so einbezogen, dass ihr Schutz und ihr Beteiligungsrecht und -bedürfnis in guter und sinnvoller Balance sind.
- Qualitative Partizipation von Kindern heißt nicht, sie einfach bei allem dabei zu haben.
- Die Sichtweisen von Eltern, Kindern und Helfer/inne/n haben gleiche Berechtigung; sie sind an der Realität zu prüfen.
- Gleiches gilt für ihre Vorstellungen von Hilfe und Lösungskonzepten. Alternativen und Kompromisse können möglich sein.
- Eltern werden so einbezogen, dass ihre Kompetenz/Verantwortlichkeit Chancen hat.
- Hilfeplanprozesse brauchen Struktur und abgestuftes Vorgehen. Einflussfaktor ist u.a. die Ubertragungsdynamik zwischen Familienund Hilfesystemen.
Jessica Kuehn-Velten Ärztliche Kinderschutzambulanz Düsseldorf Fachberatung im Kinderschutz - Die insoweit erfahrene Fachkraft - Kinderschutz-Zentren - Weiterbildungskurs 2014 - LK MSH