Leitfaden für den Kontakt mit Kindern
Übersicht
- Vorbereitung
- Ressourcen und Ängste
- Vorstellung, Kontaktaufnahme, Gesprächsanlass
- Sorge, Wahrnehmungen
- Fragen, Sichtweisen und Abgleich
- Rückbindung an Eltern, Bilanz und Vereinbarungen
1. Vorbereitung
- Was ist das Ziel des Kontaktes?
- Ist das Ziel mit einem Kind dieses Alters realisierbar?
- Wie stehen die Eltern zum Kontakt der Fachkraft mit dem Kind?
- Wie sind die Eltern in den Kontakt einbezogen / sollen sie einbezogen sein?
- Worin könnte das Interesse des Kindes an dem Kontakt liegen?
- Gespräch möglichst mit Spiel oder Tätigkeit kombinieren, Material vorbereiten
- Für ein Kind dieses Alters angemessenen Zeitrahmen planen
- Interesse am Kind und seinen Meinungen und Interessen
- Kontakt in Ruhe, Handlungsdruck nicht an das Kind weiter geben
2. Ressourcen und Ängste
- Wie sicher fühlt sich die anfragende Fachkraft im Kontakt mit einem Kind dieses Alters?
- Wo sind zusätzliche Ressourcen verfügbar?
- Wie geht die anfragende Fachkraft damit um, wenn sich Vorannahmen über das Kind als falsch herausstellen?
- Was würde ein Scheitern des Kontaktes zum Kind bedeuten?
- Gibt es Befürchtungen der Fachkraft bezogen auf den Kontakt?
- Wie sehr belastet die Situation des Kindes die anfragende Fachkraft?
- Ist sie mit dem Kind identifiziert, und wie passt das zum Gesprächsanlass?
- Wie ernst nimmt sie ein Kind dieses Alters mit seinen Gefühlen und Meinungen?
- Hat sie Fähigkeiten zu nicht-suggestiver Gesprächsführung?
3. Vorstellung, Kontaktaufnahme, Gesprächsanlass
- Klare Beschreibung der anfragenden Fachkraft, wer sie ist
- Fragen des Kindes erlauben
- Klare und einfache Benennung des Gesprächsanlasses
- Aufmerksamkeit darauf, wo das Kind innerlich steht
- Eventuell nur Kontakt machen und ein zweites Gespräch planen
- An der für das Kind wahrnehmbaren Wirklichkeit anknüpfen
- Kinderworte verwenden (nicht: Gefährdung)
- Achtsamkeit auf Überforderungszeichen und Abwehr beim Kind und diese erlauben
- In Kontakt bleiben (Blickkontakt und Spielkontakt im Wechsel, nicht zu sehr fokussieren)
- Dem Fokus des Kindes folgen und nur in Abständen zum eigenen Fokus zurückkehren; Neben- und Umwege erlauben und mitgehen
4. Sorge, Wahrnehmungen
- Sorgen benennen und beschreiben, die die Fachkraft sieht / sich um das Kind macht
- Mögliche Sorgen benennen, die das Kind haben könnte
- Vermutungen, Fantasien und Deutungen vermeiden
- Wertschätzung der Eltern als Personen (selbst wenn das Kind an den Eltern Kritik äußert)
- (Wann und wie) soll das Kind erfahren, wo die Fachkraft mit den Eltern steht?
- Die eigene Wahrnehmung der Fachkraft für die Situation benennen
- Gut überlegen, ob und wann bereits mögliche Folgen benannt werden
5. Fragen, Sichtweisen und Abgleich
- Fragen nach den Sichtweisen des Kindes, den Bedeutungen, die diese für es haben, und den Folgen, die es möglicherweise für sich daraus ableitet
- Ernstnehmen und Wertschätzen dieser Sichtweisen
- Erlaubnis für Ambivalenz
- Fragen nach Wünschen (und möglicherweise Befürchtungen)
- Keine falschen Zusagen und Versprechungen
- Schutz des Kindes im Gespräch vor Rechtfertigung seiner Sichtweisen, etwa wenn das Gespräch gemeinsam mit den Eltern stattfindet
- Erlaubnis für Unterschiede in den Sichtweisen
- Unterschiede und Folgen altersangemessen benennen
6. Rückbindung an Eltern, Bilanz und Vereinbarungen
- Wann und wie erfahren Eltern von den Mitteilungen ihres Kindes?
- Wie wird die Rückkopplung an die Eltern mit dem Kind besprochen?
- Wann und wie muss dem Kind die „Welt“ erklärt werden?
- Benennen von Entscheidungen und Verantwortlichen
- Was sind die nächsten Schritte?
Jessica Kuehn-Velten Ärztliche Kinderschutzambulanz Düsseldorf Fachberatung im Kinderschutz - Die insoweit erfahrene Fachkraft - Kinderschutz-Zentren - Weiterbildungskurs 2014 - LK MSH